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Archiv | 13 mei 2015

Die Vergangenheit des Joker: Ewiges Mysterium?

Jeder kennt ihn, den ikonischen DC-Bösewicht und Batman-Gegenspieler. Selbst wer keine Ahnung von Batman hat, kann mit seinem Namen etwas anfangen und weiß grob, wie er aussieht. Er ist böse. Er hat grüne Haare. Sein Lächeln – oder besser: Grinsen – endet niemals. Seine Witze sind meist tödlich. Die Rede ist natürlich vom Joker! Und obwohl jedes Kind (groß und klein) ihn kennt, muss man fragen: Kennen wir den Joker wirklich?

Warum ist er so, wie er ist? Wie sah seine Kindheit aus? Wie ist er zum Joker geworden? Was ist eigentlich sein echter Name? Ihr werdet sehen, dass es keine einheitlichen Versionen zu seiner Herkunft gibt. Tatsächlich ist es in den meisten Storys so, dass nicht einmal Batman mit seinem forensischen Superlabor den Hauch einer Ahnung davon hat, aus welcher dunklen Ecke der Joker hervorgekrochen ist. Nichtsdestotrotz haben wir ein paar Details aus diversen Medien herausgekramt, die das Bild seiner Entstehungsgeschichte ein wenig verdichten. Beziehungsweise für restlose Verwirrung sorgen. Ach, macht euch euer eigenes Bild…

Comics: Vom Trottel zum missbrauchten Kind

Seinen Debütauftritt hatte der Joker bereits in einem Batman-Comic von 1940. Dennoch vergingen weitere achtundvierzig Jahre, bis es jemand wagte, auf seine Vergangenheit einzugehen. Wir reden natürlich von Alan Moores legendärer Geschichte The Killing Joke, die inzwischen unter Fans einen ganz eigenen kultigen Posten erklommen hat. Die Handlung in Kürze: Der Joker will beweisen, dass jeder Mensch wahnsinnig werden kann, wenn er nur einen ausreichend schlechten Tag hat.

Diesen schlechten Tag hatte einst der Joker selbst, wie uns diverse Flashbacks demonstrieren. In jungen Jahren war er ein gewöhnlicher Mann, der kein Geld hatte, dafür aber eine schwangere Frau. Da seine Karriere als Komiker nicht von Erfolg gekrönt war, ließ er sich auf einen Deal ein: Maskiert als Red Hood führte er ein paar Ganoven auf das Gelände einer Chemiefirma, für die der Joker einst selbst gearbeitet hatte. Aus Angst vor den Gangstern lässt er von diesem Plan auch dann nicht ab, als seine Frau plötzlich durch einen Unfall stirbt. Doch das war noch nicht alles. Im Laufe des Auftrags kommt es zu einer Flucht vor Batman und der Polizei, die den namenlosen Komiker versehentlich in einen Behälter stürzen lässt, der mit giftigen Chemikalien gefüllt ist. Die toxischen Stoffe bleichen seine Haut und färben sein Haar grün. Der traumatische Schock über die physische Verwandlung und den Tod seiner Frau mitsamt ungeborenem Baby lösen schließlich den Wahnsinn in ihm aus.

Obwohl der Joker auch weiterhin eine führende Rolle in den Batman-Comics einnimmt, vergehen nach The Killing Joke wieder Jahrzehnte, in denen sich niemand traut, auch nur ansatzweise auf seine Entstehungsgeschichte einzugehen. Einen kleinen Blick in die Kindheit des Jokers lieferte dann im Jahr 2013 Andy Kuberts Comic Gib dem Affen Zucker, der mit dem Band Batman – Forever Evil Special #1 veröffentlicht wurde. Diese Story macht um The Killing Joke allerdings einen weiten Bogen. Denn hier wird die weiße Haut des Jokers dadurch erklärt, dass seine Tante Eunice zur Bleiche greift, um ihn zu säubern! Parallel dazu wird er als kleiner Junge sowohl von ihr, als auch seinen Klassenkameraden regelmäßig verprügelt. Inzwischen erwachsen geworden, stiehlt der Joker einen Affen aus dem Tierpark, den er Jackanapes (etwa: Frechdachs, Naseweis) nennt. Das könnte eine Anspielung auf den Film Batman sein, aber mehr dazu später. Diese Geschichte wird jedenfalls nicht der Mainstream-Kontinuität zugeordnet und von Fans stattdessen als unterhaltsame Elseworld-Story beiseite geschoben. Das Geheimnis um den Joker bleibt gewahrt.

Filme: Vom Kleinganoven zum Mysterium

Tim Burton schenkte uns im Jahr 1989 nicht nur den ersten (echten) Batman-Film, sondern auch gleich eine neue Entstehungsgeschichte des Jokers. Hierbei liefert uns das Drehbuch erst- und letztmalig den vollen Namen vom Clownprinzen des Verbrechens: Jack Napier. Dabei handelt es sich um eine Anspielung auf das Wort „Jackanapes“ und auch wenn sich dieser Name für den Joker allgemein nicht durchgesetzt hat, so wurde er doch seitdem immer wieder einmal als Jack bezeichnet. Übrigens macht Burtons Film auch als einzige Geschichte den Joker zum Mörder von Bruce Waynes Eltern. Während diese normalerweise von einem Mann namens Joe Chill nach einem Theaterbesuch erschossen werden, ist es hier ausnahmsweise Jokers jüngeres Selbst, das den Abzug betätigt.

Im Film tritt der von Jack Nicholson gespielte Jack Napier zunächst als rechte Hand des Unterweltbosses Grissom auf. Aufgrund einer Affäre mit Grissoms Freundin, wird Jack zur Strafe eine Falle gestellt. Er erhält den Auftrag, in eine Chemiefabrik einzubrechen, während ohne sein Wissen sowohl die Polizei als auch Batman darüber informiert wurden. In dem allgemeinen Chaos stürzt Jack in ein Auffangbecken voller Chemikalien, überlebt dieses, verwandelt sich jedoch durch die plastische Chirurgie physisch in den uns bekannten Joker.

Ganz anders als Burtons wohl durchdachte Erklärung für die Entwicklung des Jokers erweist sich Christopher Nolans Film The Dark Knight. Der hier von Heath Ledger gespielte Joker bleibt durchwegs mysteriös und undurchschaubar. Seine Vergangenheit wird umso verworrener, weil er ganz unterschiedliche Geschichten zum besten gibt, wie er zu seinen Narben gekommen ist. Version 1: Sein alkoholkranker Vater wollte ihm ein „Lächeln ins Gesicht zaubern“. Version 2: Der Joker hat sich die Narben selbst zugefügt, um seiner entstellten Frau seine Liebe zu beweisen. Drehbuchautor Jonathan Nolan verrät, dass vermutlich keine der beiden Entstehungsgeschichten wahr ist. Die Konsequenz dieser simplen Idee einer Lüge ist beachtlich. Denn wurde vor diesem Film der Hintergrund des Jokers kaum thematisiert, entwickelte er sich nun zu einem offenen Geheimnis. Man weiß nicht, wie der Joker entstanden ist. Und gerade das macht ihn spannend.

Serien: Vom Hypnotiseur zu… was eigentlich?

Die Batman-Fernsehserie der 1960er Jahre gewährte dem Joker sehr viele Auftritte, ohne dabei je auf sein Vorleben einzugehen. Der von Cesar Romero dargestellte Clownprinz blieb lediglich eine mehr oder weniger harmlose Comedy-Figur. Einzige Ausnahme in Bezug auf die Vergangenheit des Jokers bildet eine Bemerkung Batmans, dieser sei früher Hypnotiseur gewesen.

Ein bisschen mehr bietet da die Animated Series, deren Ursprungsgeschichte des Jokers sich mit derjenigen aus dem Zeichentrickfilm Batman und das Phantom deckt: In beiden Fällen erweist sich der Joker als ehemaliger Auftragsmörder einer Verbrecherorganisation, der beim Versuch, eine Chemiefabrik auszurauben, in das wohl bekannte Becken fällt. Das Selbstbewusstsein von diesem Joker ist dabei so gewaltig, dass es den Rahmen der Fiktion zu sprengen scheint. Denn im Gegensatz zu den anderen Figuren spricht der Joker als einziger direkt in die Kamera, als sei ihm bewusst, dass seine Welt nicht real ist. Auch dies trägt dazu bei, den Joker als besonders geheimnisvoll erscheinen zu lassen. Zu seiner Entstehungsgeschichte wurde jedoch nichts dazu erfunden.

Als erstaunlich innovativ hingegen erweist sich die neue Serie Gotham. Produzent Bruno Heller hat zugegeben, dass sich die zweite Staffel unter anderem um die Entstehungsgeschichte des Jokers drehen wird. Ferner wurde öffentlich bekannt gegeben, dass der Joker sogar in der ersten Staffel bereits einen kleinen Auftritt hatte. Unter Fans wird überwiegend vermutet, dass es sich hierbei um den jungen Zirkusangestellten Jerome Valeska handelt. Nachdem dieser seine Mutter getötet hatte, lernt er im Verhörraum erstmalig seinen biologischen Vater kennen. Der Schock darüber lässt ihn in diabolisches Lachen ausbrechen, das doch ein ganz kleines bisschen an den Joker erinnert …

Auch was den Film Suicide Squad angeht, häufen sich die Vermutungen, Regisseur David Ayer könnte darin die Entstehungsgeschichte des Jokers mit einbauen. Dies bewirken insbesondere die Fotos von Jared Leto als Joker, die deutliche Assoziationen zum Comic The Killing Joke hervorrufen. Sicherlich gibt es einige Fans, die mit erwartungsvoller Neugier einer Entlüftung des „Geheimnisses Joker“ entgegen sehen. Aber auch mit Enttäuschung kann in so einem Fall gerechnet werden. Ein leeres Gefäß wie die Vergangenheit des Clownprinzen wird automatisch mit vielen Phantasievorstellungen gefüllt. Es ist nicht unwahrscheinlich dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der nebulösen Vergangenheit des Jokers und seiner überragenden Beliebtheit. Wir hoffen, dass er sein geheimnisvolles Flair nicht verlieren wird.

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